Alle Beiträge von Achim Eckmann

Verbandsrudertag des SRV Niedersachsen 2020

Am 9. Februar 2020 fand der 68. ordentliche Verbandsrudertag des SRVN im Bootshaus der Ruderriege Gymnasium Stolzenau statt. Vorsitzender Peter Tholl begrüßte neben Protektor Robert Brida auch den Vorsitzenden des RC Stolzenau Udo Burmester.

Tagungsort: Das Bootshaus in Stolzenau

Im Mittelpunkt des Berichts des Vorstandes standen die Aktivitäten rund um das 100-jährige Bestehen des SRVN im abgelaufenen Jahr. Zusammenfassend bemerkte der Vorsitzende: „Der Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben dem Schülerrudern in Niedersachsen viel Aufmerksamkeit verschafft.“

Vorstandsmitglieder des SRVN
Die Vorstandsmitglieder des SRVN

Darüber hinaus wurden wieder drei perfekt organisierte Schülerregatten mit großen Meldefeldern auf dem Maschsee durchgeführt. Beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ und bei den Rennen um den Schüler/-innen –Achter-Cup in Berlin-Grünau war Niedersachsen mit insgesamt 17 Teams (10 Achter und 7 Vierer) vertreten. Es gab zahlreiche gute Platzierungen. Peter Tholl richtete abschließend einen Dank an alle (Schüler, Lehrer, Helfer, Sponsoren), insbesondere an das gesamte Vorstandsteam.

Teilnehmer am Verbandstag des SRVN
Teilnehmer am Verbandstag des SRVN

Die Entlastung des Vorstandes nahm Ehrenvorsitzender Werner Niemeyer vor. Bei den folgenden Wahlen gab es lediglich eine Veränderung bei den jugendlichen Beisitzern. Intensiv diskutiert wurde anschließend u.a. über eine zusätzliche Schülerregatta auf dem Maschsee gemeinsam mit dem Landesentscheid für Jungen und Mädchen. Der Verbandsrudertag klang aus mit einem Imbiss und guten Gesprächen über Vorhaben der Saison 2020.

Link zur Homepage des SRVN

von Peter Tholl

22. Nikolausrudern am Carolinum Osnabrück

Am 5.12.2019 veranstaltete die Ruderriege Carolinum Osnabrück bei trübem Winterwetter das 22. Nikolausrudern. 111 Schülerinnen und Schüler ruderten in 20 Vierern, einem Achter und einem Zweier zur 3,5 Kilometer entfernten Hollager Schleuse.

Darunter waren auch die Anfänger der fünften Klassen, die Ende August mit dem Rudern begonnen hatten. Die gemeinsame Ausfahrt mit den älteren Schülern, den Landessiegern und Bundesfinalteilnehmern war für die Jüngsten ein besonderes Erlebnis. Erstmals präsentierte sich bei dieser Gelegenheit auch der neu formierte „Jungen-Caro8er 2020“ der Öffentlichkeit.

In Hollage warteten bereits der Nikolaus und zahlreiche Schaulustige auf das Eintreffen der Boote. Die Ruderer begrüßten den Nikolaus mit einem dreifachen: „Carolinum – hohoho!“  Der Ehrengast bedankte sich mit einer launigen und nachdenklichen Rede in Versform, lud alle zu Kuchen sowie Kakao ins Bootshaus ein und wünschte eine gute Heimfahrt.

Im warmen Saal bedankte sich Protektor Peter Tholl bei allen Helferinnen und Helfern. Einige Väter sorgten dafür, dass die Gig-Doppelvierer für die Kinder zügig ins Wasser kamen und alle rechtzeitig den Treffpunkt in Hollage erreichten. Im Saal des Bootshauses sorgten Mütter für die festliche Dekoration, sie deckten die Tische und kochten Kakao. Mit angeregten Gesprächen über das abgelaufene Ruderjahr klang der gelungene Nachmittag aus.

von Peter Tholl

„SchulSportWelten“ präsentiert Schulrudern im Film

Das Internetportal „SchulSportWelten“ präsentiert Videos  für Schulen, Vereine und Nachwuchssportler. Es bietet eine Reise durch die SchulSportWelten Niedersachsens und berichtet über Bewegungs- und Sportangebote.
Für uns besonders interessant sind zwei Filme zum Schulrudern, aus Hannover und Osnabrück, die wir hier ausgewählt haben.

1. Rudern in der Schule

Wenn junge Menschen auf der Suche nach einer Sportart mit Tradition und Innovation sind, dann sollten sie sicher auch das Rudern ausprobieren. Besonders attraktiv ist dieses sportliche Angebot verständlicherweise, wenn die eigene Schule die Erprobung ermöglicht. 

An der Humboldtschule Hannover gibt es dazu mit dem RuderVerein Humboldtschule Hannover e.V. optimale Möglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler können sich im Rahmen dieser Kooperation für eine Arbeitsgemeinschaft anmelden und die Sportart nicht nur ausprobieren, sondern auch die ersten Schritte in Richtung Leistungssport gehen.


Dieser Filmbeitrag wurde vom Filmteam der Leibnizschule Hannover produziert.

2. Lehrkräfte und Charakterköpfe

Schule hat nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch einen Erziehungsauftrag. Daher ist es eine wesentliche Aufgabe für Lehrkräfte, ihre Schülerinnen und Schüler unter anderem mit außerunterrichtlichen Angeboten auf die facettenreichen Anforderungen nach der Schulzeit vorzubereiten.

Bei diesem intensiven Austausch mit jungen Menschen kann es nur ein großer Vorteil sein, wenn es starke Lehrerpersönlichkeiten gibt. Peter Tholl am Gymnasium Carolinum in Osnabrück ist so ein Mensch, der die stetige Kommunikation mit seinen Schülerinnen und Schülern sucht und sie auf ihrem (sportlichen) Lebensweg als Charakterkopf begleitet. 


Dieser Film wurde produziert von NOZ Medien.

 

von Achim Eckmann

Ein Feuerwerk des Schülerruderns in Hannover

Jubiläumsfeier „100 Jahre Schüler-Ruder-Verband Niedersachsen“:

Am Wochenende 8. – 10. November  fanden die Feierlichkeiten zum Jubiläum „100 Jahre Schüler-Ruder-Verband Niedersachsen“ in Hannover statt. In der Humboldt Schule Hannover fand am Samstag  der Schülerrudertag des BDSR statt. Gleichzeitig fanden ein Symposium zum Schulrudern mit 100 Teilnehmer/innen und ein Ergometerwettkampf der Schulruderer mit über 350 Teilnehmer/innen statt.

Am Sonntag gab es einen Festakt zum Jubiläum im Toto-Lotto Saal des Landessportbunds. In ihren Grußworten würdigten Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne, Hannovers Bürgermeister Thomas Herrmann und der Vorsitzende des LSB Niedersachsen Reinhard Rawe die Verdienste des SRVN für das Schulrudern in Niedersachsen. DRJ und DRV waren ebenfalls auf der Liste der Festtagsredner. Der 2. Vorsitzende der DRJ, Achim Eckmann, die 2. Vorsitzenden des DRV, Dag Danzglock und Moritz Petri, Jugendsekretär Marcel Sura und Generalsekretär Jens Hundertmark gratulierten dem Vorsitzenden des SRVN Peter Tholl herzlich zum Jubiläum.

Zwei Filmspots zum Schulrudern in Niedersachsen und zwei Talkrunden machten die Jubiläumsfeier zu einem Feuerwerk des Schülerruderns. Runde 1 war mit Pia Greiten, Peter Kluge und Tobias Kühne besetzt. Sie berichteten über ihre individuellen Werdegänge vom Schülerrudern bis hin zur Nationalmannschaft. In Runde 2 kamen der Landestrainer am BSP Hannover, Tobias Rahenkamp, der 2. DRV Vorsitzende Moritz Petri und Björn Gerß zu Wort. Sie berichteten über den Einfluss des Schülerruderns auf ihre beruflichen Werdegänge und das anhaltende Engagement für den Rudersport. Für einen großartigen musikalischen Rahmen sorgte „Die Band“, ein Trio ehemaliger Schüler/innen der Humboldtschule Hannover. Zum 100. Jubiläum des SRVN ist ebenfalls eine Festschrift erschienen.

von Achim Eckmann

13. Schülerrudertag des BDSR in Hannover

Am 9. November fanden der Schülerrudertag des BDSR und die Sitzung  des Referats Schul- und Schülerrudern der DRJ in Hannover statt. Die Sitzung begann mit einem Totengedenken für unser Ehrenmitglied Wilhelm Gieseck und der Würdigung seiner Verdienste für das Schülerrudern.

Im Mittelpunkt der Beratungen standen insbesondere die Möglichkeiten von Vernetzung zwischen dem Schulrudern und Vereinsrudern standen dabei. Die Übergänge zwischen Schulsport und Vereinssport sind nur dann attraktiv, wenn beide Partner, Schule und Verein, einen Gewinn aus der Zusammenarbeit haben. Die genaue Bestimmung von Maßnahmen, die dieser Bedingung entsprechen, soll in der geplanten DRJ-Gremiensitzung im Januar 2020 erfolgen. Die DRJ-Aktion „Rudersport und Schule – Die schnellste 5.–7. Klasse im Ergometerrudern“ war mit 10.000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern auch 2019 wieder ein sehr großer Erfolg. Die Aktion unterstützt Schulen und Vereine, miteinander in Verbindung zu kommen, um dann weitere gemeinsame Maßnahmen durchzuführen. Bereits 2020 soll „Rudersport und Schule“ auf weitere Jahrgangsstufen ausgeweitet werden, um noch mehr Schülerinnen und Schülern für den Rudersport zu gewinnen.

Es wurde auch erörtert, ob zwei weitere Ruderwettkämpfe in den Rahmen von Jugend trainiert für Olympia integriert werden können, ähnlich wie es mit dem erfolgreichen Schülerinnen- und Schüler-Achter-Cup gelungen ist. Ob diese Erprobungsmaßnahme bereits zum Bundesfinale 2020 durchgeführt werden kann, ist allerdings noch offen.

Bei den Wahlen zum Vorstand gab es für alle drei Vorstandspositionen eine Wiederwahl: Peter Tholl (Osnabrück) wude als 1. Vorsitzender, Achim Eckmann (Hamburg) als 2. Vorsitzender und Heinz Freund (Kassel) als Kassenwart wiedergewählt.  Die Versammlung beschloss einstimmig, dass der Schülerinnen-Achter-Cup der DRJ auch im Jahr 2020 mit einer Spende von 500,00 Euro weiterhin unterstützt werden soll. Die Versammlung sprach sich ebenfalls dafür aus, die Erprobungsmaßnahme der Ruderer beim Bundesfinale JTFO finanziell zu fördern.

Die Tagung fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum „100 Jahre Schüler-Ruder-Verband Niedersachsen“ in der Humboldt Schule Hannover statt. Gleichzeitig fanden ein Symposium zum Schulrudern mit 100 Teilnehmer/innen und ein Ergometerwettkampf der Schulruderer mit über 350 Teilnehmer/innen statt.

von Achim Eckmann

Hamburger Schulmeisterschaften und Landesentscheid JTFO 2019

(25.06.2019) Pralle Sonne und zum Teil strammer Gegenwind auf der Außenalster erhöhten die Anforderungen. Manches Teilnehmerfeld besonders der Rennen des Rahmenprogramms zog sich entsprechend auseinander. Aber trotz dieser selektiven Bedingungen gab es gerade in einigen der acht für das Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia qualifizierenden Rennen besonders enge Entscheidungen.

Alle qualifizierten Teams im Überblick
Schülerinnen:
WKIII (05 – 07), Renndoppelvierer: Wichern Schule (Kooperation mit ARV Hanseat), nach hartem Kampf knapp vor Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium und Wilhelm-Gymnasium.
WKII (02 – 04), Renndoppelvierer: Heinrich-Hertz-Schule (Kooperation mit RG Hansa), sicher vor Matthias-Claudius-Gymnasium und Wilhelm-Gymnasium
WK II Gig-Doppelvierer: Matthias-Claudius-Gymnasium (RV Wandsbek) sicher vor Wilhelm-Gymnasium
Schüler:
WKIII, Renndoppelvierer: Wilhelm-Gymnasium (DHuGRC) sicher vor Brecht Schulen
WKII, Renndoppelvierer: Wilhelm-Gymnasium (DHuGRC) sicher vor Sophie Barat Schule
WKII, Gig-Doppelvierer: Wilhelm-Gymnasium (DHUGRC) mit hartem Endspurt knapp vor STS Alter Teichweg, vor Matthias-Claudius-Gymnasium
WKII, Riemen-Vierer: STS Alter Teichweg (Koop. mit RCA) nach langem Bord-an-Bord Kampf knapp vor Matthias-Claudius-Gymnasium
WKII Achter: Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium (RG Hansa) vor Brecht Schulen (Koop. RCA, a.K.; für den Schüler-Achter-Cup qualifizierend)

Zum Schluss darf erneut festgestellt werden, dass Rudern sich wieder einmal als sehr sichere Sportart präsentiert hat. Es gab 0 Kenterungen und 0 Verletzungen. Auch das beim Rudern stark beanspruchte Herz-Kreislauf-System hielt bei allen Schülerinnen und Schülern stand.

Dank geht erneut an den Hamburger und Germania Ruder-Club, in dessen Bootshaus wir uns erneut wohlfühlen durften und an den benachbarten RC Favorite Hammnonia, dessen Steg von diversen Teams genutzt werden durfte.

von Hamburger Schüler-Ruderverband

50 Jahre JTFO – 50 Orte“ Kultusminister besucht Landesfinale JTFO am Maschsee

Vom 23. bis zum 25.6.2019 fand auf dem Maschsee in Hannover der Landesentscheid des Wettbewerbs der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ im Rudern statt. Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Jugend trainiert für Olympia“ machte ein restaurierter Traditionsbus Station am Maschsee („50 Jahre – 50 Orte“). Das fahrende Museum war ein Anziehungspunkt für zahlreiche Schüler. Kultusminister Grant Hendrik Tonne besuchte aus diesem Anlass die Veranstaltung und würdigte das große Engagement der Aktiven, der Lehrer und der Betreuer. An den Bootsmeister der Stadt Hannover Michael Schablack überreichte er eine Plakette. Das Bootshaus war von Beginn an Austragungsort des Landesentscheids. Regattaleiter Gunther Sack und Vorsitzender Peter Tholl bedankten sich beim Kultusminister für den Besuch und überreichten ihm ein signiertes Ruderblatt.

  von Schüler-Ruder-Verband Niedersachsen

Ganztags im Ruderboot mit Teamspirit: Rudern am Wilhelm Gymnasium Hamburg

Rudern gehört zum Wilhelm-Gymnasium im Hamburger Stadtteil Harvestehude wie die Luft zum Atmen. Vom Ganztagskurs für die Jüngeren über den Pflichtkurs in Klasse 7 und 10 bis zum Abi-Prüfungsfach begleitet der Wassersport die Schülerinnen und Schüler.

Schülerinnen und Schüler ziehen das Ruderboot an LandDas altsprachliche Wilhelm-Gymnasium in Harvestehude, einem der vornehmsten Stadtteile Hamburgs, liegt nur einen Steinwurf von der Alster entfernt. Die rund 700 Schülerinnen und Schüler kommen nicht nur aus der unmittelbaren Nachbarschaft. „Unser Einzugsgebiet erstreckt sich von Niendorf bis in die Hafen-City, von Altona bis nach Barmbek“, sagt Schulleiter Dr. Martin Richter. Manche nähmen sogar einen Schulweg von sechs oder sieben Kilometern in Kauf, um hier zur Schule zu gehen. Neben den alten Sprachen Alt-Griechisch und Latein punktet das Gymnasium vor allem mit seinem besonderen Musikzweig – und mit dem Schulrudern.

„Seit 1909 wird am Wilhelm-Gymnasium gerudert“, berichtet Nils von Arnim, Ganztagskoordinator der Schule. Als ehemaliger Schüler des Gymnasiums ist er quasi „auf der Alster“ aufgewachsen, hat Rudern als Leistungssport betrieben und war Bundessieger bei Jugend trainiert für Olympia. Nach dem Studium, Jura und Lehramt, arbeitete er zunächst ein paar Jahre im Politikbetrieb Berlins, bevor es ihn wieder die Heimat und damit zurück ins Klassenzimmer zog. Sein Referendariat absolvierte er in Mümmelmannsberg, einem Stadtteil in Hamburgs Osten, bis seine alte Schule ihn schließlich zurückholte.

Nils von Arnim im Bootshaus„Obwohl Hamburg am Wasser liegt, gibt es offenbar nur sehr wenig Ruderlehrer“, erzählt er. Seit drei Jahren unterrichtet der 40-Jährige nun am Wilhelm-Gymnasium. Deutsch, Gesellschaftslehre, Politik – und eben Rudern. „Im Bereich Rudern bieten wir alles an, vom Ganztagskurs bis zum Leistungssport“, so von Arnim. Zur Schule gehört der 1909 gegründete Schulruderverein GRV„H“ (Gymnasial-Ruderverein „Hamburg“), in den alle Schülerinnen und Schüler, die Spaß am Rudern haben, eintreten können. Der selbstverwaltete Verein hat derzeit rund 100 Mitglieder.
Rudern während der gesamten Schulzeit

Nach dem Ausprobieren im Ganztagskurs in der 5. Jahrgangsstufe entscheiden die Kinder, ob sie dem Verein beitreten wollen. Doch auch wenn nicht – am Rudern führt im Wilhelm-Gymnasium kein Weg vorbei: In Klasse 7 und 10 ist Rudern Pflichtkurs, in der Oberstufe schließlich kann Rudern als Sportkurs gewählt und in die Abiturprüfung eingebracht werden. Gerudert wird nachmittags zu festen Trainingszeiten auf der Außenalster am Bootshaus des benachbarten Clubs „Der Hamburger und Germania Ruder Club“ (DHuGRC), mit dem seit über 100 Jahren eine Kooperation besteht.

Ruderer am StegDas Rudertraining findet ganzjährig statt, von April bis September im Wasser, im Winter in der Turnhalle oder im Ergoraum. An einem warmen Frühsommertag veranstaltet die Schule einen Schnuppertag. Rund 25 Fünftklässler tummeln sich am Bootssteg und lauschen den Anweisungen der älteren Schüler. „Neben Sportlehrern und Trainern des Germania Ruder Clubs kümmern sich erfahrene Ruderer aus der Schülerschaft um die Anfänger“, erklärt Nils von Arnim. Dazu gehört Ben Böttcher, der gerade sein Abitur macht.
 

Der 17-Jährige rudert seit der 5. Klasse und ist heute Kindertrainer im Club. Gerade ruft er der elfjährigen Nika im Trainings-Ruderboot zu: „Zieh die Blätter nach hinten!“ Und kommandiert: „Links senkrecht drehen. Und ziehen. Und nochmal!“ Nika gibt alles, aber es klappt noch nicht so richtig. Wieder an Land erzählt die Schülerin, dass sie schon gesegelt, aber noch nie gerudert sei. „Ich weiß noch nicht, ob mir das gefällt.“ Klassenkameradin Tam My hat einen klaren Vorteil. „Ich bin schon seit einem halben Jahr im Ganztagskurs Rudern, das macht richtig Spaß, das mach ich weiter!“

Quelle: https://www.ganztagsschulen.org/de/34150.php

Text und Fotos: Claudia Pittelkow

 

 

Rudern im Ganztag: „Eine wunderbare Mischung“

(31.07.2018 / Autor: Stephan Lüke) Seit Jahren unterstützt der Landesruderverband Baden-Württemberg Vereine, die diese Sportart in der Schule etablieren. Immer mehr erkennen den Mehrwert eines solchen Engagements. Holger Knauf, der Landesbeauftragte für Schülerrudern, im Gespräch.

Online-Redaktion: Herr Knauf, „Schulrudern – wie pack ich’s an?“ lautet die Überschrift auf Ihrer Homepage beim Landesruderverband Baden-Württemberg. Umgekehrt gefragt: Warum sollten Vereine das Schulrudern anpacken?
Holger Knauf: Es gibt gute Gründe, sich in der Schule zu engagieren. Nicht zuletzt durch die ständig steigende Zahl von Ganztagsschulen ergeben sich Möglichkeiten, für unseren Sport und den eigenen Verein Werbung zu betreiben. Es ist leichter möglich, den Ruf und das Ansehen positiv zu beeinflussen. Ein Ansehen, das dokumentiert, dass sich ein Verein nicht nur für den Leistungs-, sondern eben auch für Breitensport und Gesundheitsförderung stark macht. Kooperationen mit Schulen, seien es Ganztags- oder Halbtagsschulen, bieten die Chance, das eigene Portfolio zu erweitern.
Dass ein Ruderangebot in der Schule darüber hinaus den Vereinen neue Mitglieder bescheren kann, ist ein wunderbarer Nebeneffekt. Mal ganz abgesehen davon, dass sich unter den Schülerinnen und Schülern manch ein Talent befindet, das sonst gar nicht entdeckt worden wäre.

Online-Redaktion: Ein Problem für Vereine und Ehrenamtliche sind die Arbeitszeiten während der Schulzeit…

Knauf: Ein auf den ersten Blick berechtigter Einwand. Aber es müssen nicht unbedingt hauptamtliche Trainer sein. Der Landessportbund und der Landesruderverband bieten einmal jährlich gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg eine Mentorenausbildung für junge Ruderer an. Üblicherweise bereiten sich darin 16 bis 18 Sportlerinnen und Sportler auf einen Einsatz an einer Schule vor. Das sind zumindest junge Leute mit tollen Ideen, enormen Engagement und dem Impuls, Rudern bekannter zu machen – durch ihre Doppelrolle dienen sie gleichzeitig auch als Vernetzung zwischen Schule und Verein. Aktuell verfügen wir über rund 90 aktive Mentoren. Manche betreiben Nachwuchsarbeit im Verein, andere gehen in Schulen.

Online-Redaktion: Wie können Schulen diese Mentoren bezahlen?

Knauf: Möglich ist das zum einen über das Kooperationsmodell Schule und Verein. Das Land unterstützt die Maßnahme mit 360 Euro pro Schuljahr. Darüber hinaus existiert das sogenannte Jugendbegleiterprogramm. Es ermöglicht insbesondere beim Ausbau der Nachmittagsangebote an Ganztagsschulen das Engagement externer „Experten“, der Jugendbegleiter. Das können auch Übungsleiter oder Trainer aus einem Sportverein sein. Wie viel der Jugendbegleiter erhält, wird mit der Schulleitung abgestimmt. 8 Euro pro 45-minütiger Unterrichtsstunde sind möglich. Häufig bezahlen die Schulen den Verein für das Schulrudern aus dem eigenen Schuletat beim Schulträger. Und nicht zuletzt helfen auch Fördervereine an den Schulen und tragen dazu bei, dass Übungsleiter mitfinanziert oder Ruderboote für die Kooperation gekauft werden können.

Online-Redaktion: Welche Unterstützung bieten Sie als Referent für das Schulrudern beim Landesruderverband ihren Vereinen?

Knauf: Vieles dreht sich um Aufklärung und Beratung. Ich setze mich mit den Vorständen und Vertretern von Schulleitungen oder Sport-Fachschaften zusammen, verdeutliche den Nutzen des Schulruderns, zeige aber auch auf, wie mit zukünftigen Kooperationspartnern diskutiert und wie Kooperationsverträge abgeschlossen werden können. Dabei gibt es aber keine pauschale Patentlösung, da die Ausgangsvoraussetzungen teils sehr unterschiedlich sind – es geht eher darum, dass man anhand von Best-Practice-Modellen den Schulen und Vereinen Möglichkeiten aufzeigt, die bei anderen Kooperationen funktionieren, aber auch vor möglichen Fehlern warnt, die bei Kooperationen gemacht werden können.

Online-Redaktion: Wie viele Vereine bieten Schulrudern an?

Knauf: Rund 20 von insgesamt 42 Vereinen. Es gibt Vereine, die nicht nur wegen der Personalfrage dem Schulrudern reserviert gegenüberstehen. Manche haben auch Sorge um ihr teures Material, andere glauben, dass ihnen das Engagement nichts bringt, zumindest keine neuen Mitglieder.

Online-Redaktion: Was halten Sie diesen Bedenken entgegen?

Knauf: Die Erfahrung lehrt, dass Schülerinnen und Schüler sehr verantwortungsbewusst mit den Booten umgehen. Und ganz ehrlich: Wo ist der Unterschied, ob Jugendliche im Rahmen des Schulangebots im Boot sitzen oder sich direkt einem Verein anschließen? Was die Mitgliederzahlen angeht, gibt es bislang keine Erhebungen. Da kann ich nur von der Entwicklung an meiner Schule, dem Friedrich-Schiller-Gymnasium Marbach, sprechen. Hier melden sich jährlich circa 70 Schülerinnen und Schüler zum Rudern an. Rund zehn von ihnen schließen sich anschließend einem Verein an.

Online-Redaktion: Wo sehen Sie die größten Hürden für die Schulen, sich auf eine solche Zusammenarbeit einzulassen?

Knauf: Ich sehe mehrere Aspekte. Oft scheuen Schulen den mitunter weiten Weg zur Ruderstätte. Das muss tatsächlich gut organisiert werden. Und dann spielt die Uhrzeit häufig eine wichtige Rolle. Schulen sagen uns, dass Schülerinnen und Schüler schwer zu motivieren sind, noch einmal zum Training aufzubrechen, wenn sie erst einmal zuhause waren. Darum empfehlen wir, die Ruderkurse in Absprache mit der Schule dicht ans Schulende zu legen. Ich will nicht verschweigen, dass dem Rudern mitunter aus seiner Tradition heraus ein etwas elitärer Ruf anhaftet. Das könnte übrigens auch ein Grund dafür sein, dass sich fast ausschließlich Gymnasien diesem Sport widmen.

Schwer macht es uns zudem die Tatsache, dass Rudern in der Sportlehrerausbildung in Baden-Württemberg nicht mehr existiert. Die Erfahrungen zeigen, dass das Schulrudern dort am besten funktioniert, wo an den Schulen Lehrkräfte tätig sind, die mit dem Rudern zu tun haben und sich für das Schulrudern begeistern können. Diese Begeisterung zeit sich dann auch im Ruderangebot der Schule, in der Initiative gegenüber dem örtlichen Ruderverein und letztendlich in den Meldezahlen und Erfolgen beim Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“.

Online-Redaktion: Kann sich eine Familie, deren Kind in der Schule fürs Rudern Feuer gefangen hat, anschließend eine Mitgliedschaft im Verein leisten?

Knauf: Rudern ist tatsächlich teuer. In erster Linie aber, was die Anschaffung und die Instandhaltung sowie -setzung anbetrifft. Ein Achter kostet beispielsweise rund 40.000 Euro. Doch diese Kosten geben die meisten Vereine nur bedingt an ihre jugendlichen Mitglieder weiter. Deren Jahresbeitrag liegt zwischen 150 und 300 Euro. Das ist sicher mehr als in einem Fußballverein, aber auch weniger als in anderen Sportarten. Dafür aber erhalten die Kinder und Jugendliche eine aufwendige Grundausbildung. Wenn diese übrigens im Rahmen des Schulruderns stattfindet, haben manche Vereine Spezialtarife für die ersten Jahre der sich anschließenden Vereinszugehörigkeit entwickelt. Dort zahlen die Nachwuchsruderer etwa nur die Hälfte. Aber klar: Auch 75 oder 150 Euro pro Jahr müssen erst einmal bezahlt werden.

Online-Redaktion: Welche sozialen Effekte erzielt das Rudern?

Knauf: Unsere Sportart bietet eine wunderbare Mischung – einerseits eine große individuelle Entwicklung und Erfahrung und zugleich das Miteinander. Das fängt schon beim Boot tragen, Einsteigen und Ablegen an: Ohne den Anderen geht es nicht. In einem Boot läuft es am besten, wenn die Harmonie und Abstimmung passen. Ruderer merken und wissen, dass sie nur dann gut rudern, wenn man auf den Schwächeren Rücksicht nimmt, ihn unterstützt, ihm Tipps gibt und sich für ihn auch schon einmal besonders engagiert. Rücksicht und Geduld spielen eine große Rolle.

Aber natürlich gibt es im Leistungsbereich später auch so etwas wie Selektion, den Kampf um den Platz im erfolgreichen Boot. Neben den gruppendynamischen Prozessen lernen die Sportler auch, sich konsequent an Regeln zu halten oder im Boot Verantwortung zu übernehmen – etwa wenn sie mit ihrem Boot Schifffahrtswege nutzen oder als Steuermann dort für ihre Mannschaft zuständig sind.

Online-Redaktion: Sie erwähnten die Schule als Talentpool. Wurden bereits Talente entdeckt?

Knauf: Eine ganze Reihe sogar. Sowohl die Olympiasiegerin von Rio im Doppelvierer Carina Bär als auch der Olympiasieger im Achter, Christof Wilke, haben in der Schule mit dem Rudern begonnen. Lustige Randnotizen zu den beiden: Carina Bär wurde im Sportunterricht von ihrem Lehrer und späteren Heimtrainer Marco Haaf im Sportunterricht entdeckt und wenig später ins Lehrerzimmer einbestellt. Dort prophezeite dieser ihr, dass sie „in zehn Jahren Olympiasiegerin wird“. Genauso ist es gekommen. Und Christof Wilke hat seine Karriere beim Schulrudern an der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen am Bodensee begonnen, ist mittlerweile Lehrer und kehrt in nächster Zeit an den Bodensee zurück.

Online-Redaktion: Wenn Sie ein paar Jahre vorausschauen: Wo steht das Schulrudern in Baden-Württemberg 2025?

Knauf: Es wäre klasse, wenn sich bis dahin 30 Vereine dafür begeistern könnten, Kooperationen mit Schulen einzugehen.

Online-Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

Quelle: https://www.ganztagsschulen.org/de/28459.php