Emotionaler Höhepunkt des 16. Schülerrudertages am 11. November 2023 war die Ehrung für Heinz Freund (Kassel). Er trat nicht zur Wiederwahl für das Amt des Kassierers an. Vorsitzender Peter Tholl bedankte sich für 41 Jahre (!) ehrenamtliche Vorstandsarbeit. Er wurde 1982 als Nachfolger von Wolfgang Zapfe (Essen) in dieses Amt gewählt. Mit den folgenden Vorsitzenden hat er zusammen im Vorstand gearbeitet: Wilhelm Gieseck (Essen), Wolfgang Knierim (Kassel), Hans-Thomas Rehbein (Hamburg), Franz-Ludwig Esser (Münstermaifeld) und Peter Tholl (Osnabrück). Die Versammlung wählte ihn zum Ehrenmitglied.
Heinz Freund wurde 1967 als Studienassessor Protektor des Rudervereins der Heinrich-Schütz-Schule Kassel (HSS). Die Ruderinnen des Mädchen-Gymnasiums führte er schnell zu Erfolgen bei Schülerregatten in Kassel und Hannover, bei „Jugend trainiert für Olympia“ und bei Deutschen Meisterschaften. Er war außerdem maßgeblich an der Gründung und Entwicklung des SRV Hessen beteiligt.
Dr. Dag Danzglock, langjähriges Vorstandsmitglied im DRV und jetziges Ehrenmitglied, bemerkt dazu: „Als Schülerruderer in Kassel hatte ich in der zweiten Hälfte der 70er Jahre den ersten Kontakt zu Heinz Freund, der damals Protektor der HSS und damit der sportlichen Konkurrenz war. Er sah Rudern als pädagogischen Ansatz, um junge Menschen zu fördern, aber auch Freude am Sport und in der Gemeinschaft zu vermitteln.“ Er bemühte sich, mit den jungen Menschen „auf Augenhöhe“ zu kommunizieren und deren Vorschläge ernst zu nehmen.
Eine Freundschaft verbindet Heinz Freund mit dem ehemaligen hessischen Ministerialrat Klaus Paul (Wiesbaden), der das Schüler-Rudern in Hessen gefördert hat. Er schreibt zum Rücktritt von Heinz Freund: „Es war 1973 als ich erstmals mit dem SRV Hessen Kontakt hatte und dort auf zwei Kollegen traf: Wolfgang Knierim und Heinz Freund.
Schnell lernte ich den Unterschied zwischen den „Ruderverbänden“ und den „Schülerruderverbänden“ und deren Verhältnis zueinander kennen, das bekanntlich ja nicht immer konfliktfrei war. Saßen bei euch doch „Ruder-Pädagogen“ am „Schlag“, die neben der Vermittlung der Rudertechnik ganz wesentlich Rudern auch als pädagogisches Mittel begriffen, um junge Menschen an Verantwortung für Mensch und Material, an Leistungsbereitschaft und Zusammenarbeit heranzuführen.
Verantwortliche in den Schülerruder-Verbänden hatten und haben eine eigene „Philosophie“ vom Schülerrudern. Nicht von ungefähr gibt es im Schülerrudern die Institution „Protektor“, also einen „Beschützer“. Eine Einrichtung, die angesichts der in den letzten Jahren in nahezu allen Sportarten schon im Kindes- und Jugendalter zunehmend beobachtbaren ausschließlichen Leistungsorientierung heute mehr denn je vonnöten zu sein scheint!
Nicht nur vor diesem Hintergrund wurde mir eure Bedeutung für die Entwicklung des Schülerruderns erst in den weiteren Gesprächen so richtig deutlich. Ihr konntet in euren ehrenamtlichen Funktionen gemeinsam mit Gleichgesinnten stets die richtigen Weichen stellen.“
Beitragsbild: Ehrenmitglied Heinz Freund (Bildmitte) mit den beiden Vorsitzenden Peter Tholl und Achim Eckmann
Text und Foto: Peter Tholl