Am 9. Dezember 2023 fand in der Sporthalle des Besselgymnasiums Minden zum achten Mal der (M)Indoor-Cup statt. Organisator Björn Bierwirth war mit dem Meldeergebnis und dem Verlauf des Ergometerwettkampfes sehr zufrieden.
Es waren fast 400 Sportler*innen aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen am Start des 8. (M)Indoor-Cup. Die Veranstalter sorgten für ein professionelles Ambiente und für einen reibungslosen Ablauf der zahlreichen Rennen und Siegerehrungen. Der Ergometerwettkampf begann mit den verschiedenen Einzelrennen. Lauter wurde es am Nachmittag, als die Viererrennen für viele Emotionen sorgten.
Im Bundesland Baden-Württemberg hat das Schul- und Schülerrudern einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich auch daran, dass die Ruderinnen und Ruderer aus den Schulen Baden-Württembergs seit vielen Jahren zahlreiche Erfolge beim Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia & Paralympics feiern können.
Der Landesbeauftragte für Schulrudern in Baden-Württemberg, Holger Knauf, freut sich über diese positive Entwicklung: „Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler am Landes- und Bundesfinale behalten diese Ereignisse in Erinnerung – diese Eindrücke bleiben für immer, es macht Etwas mit den Jugendlichen – das ist so wichtig an der Grundidee von Jugend trainiert für Olympia.“
In den letzten Jahren hat Holger Knauf, dessen Schule, das Friedrich-Schiller-Gymnasium Marbach, auch Mitglied im BDSR ist Videos über die Bundesfinals Rudern gedreht. „Ich diese bleibenden Eindrücke und Impressionen der verschiedenen FSG Schulruderteams immer in kurzes Video mit Bildern und Musik festgehalten“, erklärt Holger Knauf.
Wir finden, dass diese Videos tolle Beispiele dafür sind, wie die Erfolge einer Schule intern und extern kommuniziert werden können. Deshalb möchten wir sie hier gerne vorstellen. Hier sind die Links zu diesen Videos auf Youtube aus den letzten Jahren – viel Spaß beim Anschauen…
„Kopf und Hirn des Bootes“ und „Wie die Osnabrücker Steuerfrau Teelke Schubandt ihren Ruderjungs Beine macht“ – so überschreibt Matthias Liedtke seinen umfangreichen Artikel über die 16-jährige Steuerfrau des Rats-Jungenachters in der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG (30.11.2023, S. 28).
„Pubertierende Jungs, die sich freiwillig von einem Mädchen herumkommandieren lassen?“ Das gibt es am Ratsgymnasium, wo die kleine, aber stimmkräftige Teelke Schubandt den erfolgreichen Achters steuert. Teelke wurde von den Achter-Ruderern gefragt, ob sie Steuerfrau werden möchte. Sie hat zugesagt, weil sie gern Verantwortung übernimmt und sich darüber freut, wenn das Team unter ihrer Anleitung gemeinschaftlich Fortschritte macht. Im September gewann der Rats-Achter die Bronzemedaille bei „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin.
„Gerade das letzte Viertel der 1000-Meter-Distanz ist reine Kopfsache“, erklärt Schlagmann Marius Peters. Und bestätigt die in der Ruderwelt weit verbreitete Annahme, dass eine gute Steuerperson jene bis zu drei Sekunden herausholen kann, die bei einem knappen Rennen am Ende entscheidend sein können.
Nach ihrem Abitur kann sich Teelke vorstellen, Jura zu studieren. Dass sie später Klienten durch etwas hindurchmanövrieren und ans Ziel bringen kann, hat sie bereits jetzt bewiesen.
Am 29. November 2023 verstarb das Ehrenmitglied des Schüler-Ruder-Verbandes Niedersachsen (SRVN) Thomas „Silo“ Sielenkämper im Alter von 77 Jahren.
Thomas Sielenkämper kam Mitte der 70er Jahre als Assessor mit den Fächern Geschichte und Sport an die Bismarckschule Hannover. Der damalige Ruderprotektor Ernst Beiße akquirierte den Handballer für den Rudersport. Zunächst als 2. Mann und dann nach der Pensionierung von Ernst Beiße alleinverantwortlich als Protektor. „Silo“ hat sich mit viel Herzblut in die für ihn neue Sportart eingearbeitet.
Er errang mit seinen Teams Erfolge auf Schülerregatten sowie beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Er war während dieser Zeit maßgeblich an Organisation und Durchführung der Wettkämpfe in Hannover beteiligt. Regelmäßig führte er Wanderfahrten auf zahlreichen Gewässern durch, am häufigsten auf der Oberweser, seinem Lieblingsrevier. Er kümmerte sich um den Ruderverein Bismarckschule und sorgte dafür, dass es ein „e.V.“ wurde.
Als Pädagoge stand für ihn immer der Schüler mit seiner ganzen Persönlichkeit im Vordergrund. Mit großer Gelassenheit hat er jeden Schüler „mitgenommen“ und ihm den Stellenwert für die Gruppe verdeutlicht.
Bereits in den 70er Jahren wurde er Kassenwart im SRVN. Dieses Amt übte er über 30 Jahre aus („Bis das Kassenbuch voll ist.“). Danach begleitete er als Ehrenmitglied die Verbandsarbeit. Er besuchte die Vorstandssitzungen, Rudertage und die Regatten. Häufig sprang er als Regattasprecher ein. Für die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen verfasste er 2019 als „Verbandshistoriker“ die umfangreiche Chronik.
Wir werden Silo als einen hilfsbereiten und zuverlässigen Freund und Mitstreiter in Erinnerung behalten, der sich allzeit für seine Schüler sowie für das Schülerrudern eingesetzt hat. Seine Ausstrahlung und sein Humor bleiben unvergessen. Seinen Gesprächspartnern konnte er geduldig zuhören, bis er schließlich sagte: „Verstehe!“
Am 30. November 2023 veranstaltete die Ruderriege Carolinum Osnabrück bei Winterwetter das Jubiläums-Nikolausrudern. 99 Ruderer trafen sich in zwei Achtern, 15 Vierern zwei Zweiern und einem Einer in der Ausweiche. Darunter waren auch die Anfänger der fünften Klassen, die Ende August mit dem Rudern begonnen hatten. Die gemeinsame Ausfahrt mit den älteren Kameraden, den Landessiegern und Bundesfinalteilnehmern war für die Jüngsten ein besonderes Erlebnis.
Der Nikolaus erschien gemeinsam mit Schulleiter Ulli Solbach am Ufer, bestieg das Motorboot und begab sich mitten unter die Bootsansammlung. Nach dem Abspielen der „Weihnachtsbäckerei“ begrüßte der Nikolaus mit einer teils launigen, teils nachdenklichen Rede die jungen Sportler. Er lud alle zu Kuchen sowie Kakao ins Bootshaus ein und wünschte eine gute Heimfahrt.
Im warmen Saal des Osnabrücker Rudervereins bedankte sich Protektor Jan Jedamski bei allen Beteiligten für den Einsatz im abgelaufenen Jahr. Mit angeregten Gesprächen klang der gelungene Nachmittag aus.
Die Mitglieder des Referates Schul- und Schülerrudern der Deutschen Ruderjugend (DRJ) tagten am Wochenende 25./26.11.2023 in Berlin in den Räumlichkeiten des Berliner Ruderclubs. Neben den Berichten aus den Ländern und aus den Arbeitsgruppen ging es insbesondere um das neue Programm für das Bundesfinale beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Bekanntlich werden 2024 statt acht nur noch vier Bundessieger ermittelt.
Um die Einschnitte für die Breite und die kleineren Ruderriege „abzufedern“, wurde die Einführung des Deutschen Schüler*innen-Rudercups für 2024 beschlossen. Dem gleichzeitig in Berlin tagenden Vorstand der DRJ wurden diese Überlegungen in einer gemeinsamen Sitzung vorgetragen. Es gab viel Zustimmung zu den Plänen, sodass jetzt die noch offenen Fragen zügig geklärt werden können.
Beitragsbild: Die Mitglieder des Referates und des Vorstandes der DRJ auf dem Bootsvorplatz des Berliner RC.
Am 16. November 2023 traf sich unser Vorsitzender peter Tholl in Lübeck mit Katja Lötsch, Protektorin des Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasiums und Kreisschulsportbeauftragte. Dabei ging es allgemein um die Situation des Schülerruderns in Lübeck. In der Hansestadt rudern an sieben Schulen über 100 Schülerinnen und Schüler.
Beheimatet sind die Schüler in den Bootshäusern der Lübecker RG bzw. LFRG und des Lübecker RK bzw. LFRK, die sich in unmittelbarer Nähe zur Altstadt befinden. Gerudert wird auf dem Elbe-Lübeck-Kanal. Die Schulen verfügen über eigene Boote und eigene Sozialräume.
Das Schülerrudern in Lübeck erlebt momentan eine Renaissance. Junge Protektoren locken wieder ruderinteressierte Schüler an die Bootshäuser. Das Katharineum war in diesem Jahr mit zwei Vierern beim Bundesfinale in Berlin. Regelmäßig werden Wanderfahrten durchgeführt.
Beitragsbild: Das Bootshaus der LRG / LFRG mit Restaurant und Steganlage am Elbe-Lübeck-Kanal
Emotionaler Höhepunkt des 16. Schülerrudertages am 11. November 2023 war die Ehrung für Heinz Freund (Kassel). Er trat nicht zur Wiederwahl für das Amt des Kassierers an. Vorsitzender Peter Tholl bedankte sich für 41 Jahre (!) ehrenamtliche Vorstandsarbeit. Er wurde 1982 als Nachfolger von Wolfgang Zapfe (Essen) in dieses Amt gewählt. Mit den folgenden Vorsitzenden hat er zusammen im Vorstand gearbeitet: Wilhelm Gieseck (Essen), Wolfgang Knierim (Kassel), Hans-Thomas Rehbein (Hamburg), Franz-Ludwig Esser (Münstermaifeld) und Peter Tholl (Osnabrück). Die Versammlung wählte ihn zum Ehrenmitglied.
Heinz Freund wurde 1967 als Studienassessor Protektor des Rudervereins der Heinrich-Schütz-Schule Kassel (HSS). Die Ruderinnen des Mädchen-Gymnasiums führte er schnell zu Erfolgen bei Schülerregatten in Kassel und Hannover, bei „Jugend trainiert für Olympia“ und bei Deutschen Meisterschaften. Er war außerdem maßgeblich an der Gründung und Entwicklung des SRV Hessen beteiligt.
Dr. Dag Danzglock, langjähriges Vorstandsmitglied im DRV und jetziges Ehrenmitglied, bemerkt dazu: „Als Schülerruderer in Kassel hatte ich in der zweiten Hälfte der 70er Jahre den ersten Kontakt zu Heinz Freund, der damals Protektor der HSS und damit der sportlichen Konkurrenz war. Er sah Rudern als pädagogischen Ansatz, um junge Menschen zu fördern, aber auch Freude am Sport und in der Gemeinschaft zu vermitteln.“ Er bemühte sich, mit den jungen Menschen „auf Augenhöhe“ zu kommunizieren und deren Vorschläge ernst zu nehmen.
Eine Freundschaft verbindet Heinz Freund mit dem ehemaligen hessischen Ministerialrat Klaus Paul (Wiesbaden), der das Schüler-Rudern in Hessen gefördert hat. Er schreibt zum Rücktritt von Heinz Freund: „Es war 1973 als ich erstmals mit dem SRV Hessen Kontakt hatte und dort auf zwei Kollegen traf: Wolfgang Knierim und Heinz Freund.
Schnell lernte ich den Unterschied zwischen den „Ruderverbänden“ und den „Schülerruderverbänden“ und deren Verhältnis zueinander kennen, das bekanntlich ja nicht immer konfliktfrei war. Saßen bei euch doch „Ruder-Pädagogen“ am „Schlag“, die neben der Vermittlung der Rudertechnik ganz wesentlich Rudern auch als pädagogisches Mittel begriffen, um junge Menschen an Verantwortung für Mensch und Material, an Leistungsbereitschaft und Zusammenarbeit heranzuführen.
Verantwortliche in den Schülerruder-Verbänden hatten und haben eine eigene „Philosophie“ vom Schülerrudern. Nicht von ungefähr gibt es im Schülerrudern die Institution „Protektor“, also einen „Beschützer“. Eine Einrichtung, die angesichts der in den letzten Jahren in nahezu allen Sportarten schon im Kindes- und Jugendalter zunehmend beobachtbaren ausschließlichen Leistungsorientierung heute mehr denn je vonnöten zu sein scheint!
Nicht nur vor diesem Hintergrund wurde mir eure Bedeutung für die Entwicklung des Schülerruderns erst in den weiteren Gesprächen so richtig deutlich. Ihr konntet in euren ehrenamtlichen Funktionen gemeinsam mit Gleichgesinnten stets die richtigen Weichen stellen.“
Beitragsbild: Ehrenmitglied Heinz Freund (Bildmitte) mit den beiden Vorsitzenden Peter Tholl und Achim Eckmann
Am 11. November 2023 fand im Schülerbootshaus der Stadt Hannover der 16. Schülerrudertag des Bundes Deutscher Schülerruderer statt. Neben den Regularien war das zentrale Thema: „Die Zukunft des wettkampforientierten Schülerruderns“.
Zunächst stellte Vorstandsmitglied Martin Meier (Minden) das neue Wettkampfmodell der Sportart „Rudern“ beim Wettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ vor. Hier waren neue Überlegungen erforderlich, da die Deutsche Schulsportstiftung die Reduzierung von acht auf vier Wettkämpfe beim Bundesfinale gefordert hatte.
Diese Veränderung führt zu einer deutlichen Benachteiligung der kleineren Schulen und zu einer massiven Schwächung des Breitensports. Das soll kompensiert werden durch die Einführung von Deutschen Schülermeisterschaften. Nach einer regen Diskussion wurde schließlich einstimmig ein Programm bestehend aus acht Rennen (Gig-Doppel- und Renn-Doppelvierer für Mädchen und für Jungen der Wettkampfklasse III und für die 15- bis 18 Jährigen) beschlossen.
Beitragsbild: Die Versammlungsteilnehmer am Maschsee
Daniel Pfenningsdorf wurde zum neuen Vorsitzenden des Schülerruderverbandes Berlin e.V. gewählt. Er tritt die Nachfolge von Holger Niepmann an, der im August 2022 plötzlich verstarb. Holger selbst hat vor Jahren Daniel in Spandau für das Schülerrudern begeistert.
Weitere Vorstandsmitglieder sind: Johannes Bruger (2. Vorsitzender und Fortbildungen), Eduard Zepp (Kassenwart) und Lutz Graß (Wettkämpfe).